Erich Ruhl-Bady

Auf der Suche nach dem Glanz des Friedens.

Gemeinsame Lesung
Arne Dahl und Erich Ruhl


Arne Dahl

am 22. September 2014 

   Bericht über die Lesung in Oberhessen Live 23.9.2014


Gerhard Otterbein hat mich interviewt und poträtiert (siehe weiter unten)


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Alle Fotos: Gerhard Otterbein, Freier Journalist, Lauterbach




Zwischen Lust und Lampenfieber

 

Erich Ruhl

liest Arne Dahl

 

Studio- und Produktionssprecher trifft Bestsellerautor

Gerhard Otterbein porträtiert den Vorleser Erich Ruhl im Vorfeld der Lesung in Lauterbach

 

Copyright by: Gerhard Otterbein. 20.09.2014 

 

LAUTERBACH. Viele Menschen im Vogelsberg kennen Erich Ruhl als Pressesprecher der Kreisverwaltung und Leiter der Stabsstelle Kommunikation. Vor Menschen, TV-Kameras oder Radio-Mikrofonen zu treten und frei zu sprechen, das kann er, das setzt sein Beruf voraus.


Dass der Profi der Worte nochmal Lampenfieber bekommen würde, das wiederum erstaunt sein näheres Umfeld. Zumal es nicht seine Worte sind, die er einem hoffentlich großen Publikum vorlesen wird. Die Sätze hat ein anderer zusammengefügt, ein bekannter Krimiautor aus Schweden. Der deutsche Piper-Verlag hat den Bestsellerautor Jan Arnald alias Arne Dahl auf Lesereise geschickt und eine Station ist Lauterbach.


Erich Ruhl wurde vom Veranstalter gefragt, ob er den deutschen Part übernehmen könnte. Der Vorleser tut dies nicht erstmalig in Lauterbach. Ein Bestseller-Skript in Anwesenheit der Autorin Martina Rosenberg („Mutter, wann stirbst du endlich?“) brachte ihm viel Beifall ein. „Jetzt Arne Dahl - das ist eine große Ehre für mich!“


Der Autor spielt mit Mankell & Co. in einer Liga. Kein Wunder, dass Erich Ruhl Lampenfieber hat, aber auch ungeheure Lust auf diesen Auftakt von „Der Vulkan lässt lesen“. Immerhin ist die Kulturreihe mit Hochkarätern an Schriftstellern und Schauspielern besetzt.

 

Um die Zusammenhänge ein Stück weiter zu verstehen, muss man sich mit dem Thema Sprache und Erich Ruhl näher beschäftigen. Er sagt heute von seiner Stimme: „Sie ist mein Instrument!“ Deswegen ist die Lesung für ihn wie ein Konzert. Viel Arbeit steckt in der Beherrschung und der Perfektionierung. „Es gibt eine Ausbildung, die nennt sich: Studio- und Produktionssprecher, die das „logo–Institut(Moderatorenschule) in Frankfurt am Main anbietet.“ Namhafte Schüler haben dort ihr „Handwerk“ verfeinert.

 

Deswegen ist Erich Ruhl über die Beurteilung der Institutsleiterin Dr. Elisabeth Böhm erfreut: „Angenehme Mikrofonstimme, große Variationsmöglichkeiten, liest ausdrucksstark, entwickelt fesselnde Rollenprofile, setzt Stimmungen gut um und reagiert sofort auf Producer-Anweisungen. Besonderheit: Erich Ruhl kann viele Dialekte wie ein Nativespeaker präsentieren.“

 

Apropos Dialekte, da kehrt Erich Ruhl seine humorvolle Seite nach außen. Dann imitiert er schon mal so manchen Zeitgenossen. Zum Brüllen komisch wird es, wenn er den großen Heinz Erhardt imitiert. Fragt man, wie geht das? „Resonanz erspüren und gleichzeitig Resonanz erzeugen – so geht das.“ Manche Dinge kann man nicht genau erklären.

 

Erich Ruhl weiß, sein Instrument, die Stimme, genau zu spielen. Der Tanz der Wörter beginnt, wenn geschriebene Emotionen sichtbar werden oder die erzählte Geschichten die eigene Bilder eines jeden Menschen im Kopf verstärken. Willst Du die Wahrheit über das Können eines Studio- und Produktionssprecher herausfinden, dann wähle Kinder in die Jury. Wenn nach wenigen Minuten selbst der „Pausenclown“ verstummt, dann sind die richtigen Töne getroffen und der Tanz der Worte beginnt in ihren Köpfen. Kindern Geschichten und Literatur näherbringen, das möchte er verstärkt, wenn die Zeit der Pension gekommen ist.

 

Als Hörspiele noch zum Tagesgeschäft der Rundfunkanstalten gehörten, da entwickelte sich bei Erich Ruhl die Lust auf Perfektionierung der Sprache und ihre Variationsmöglichkeiten. Aber auch diese Literaten inspirierten ihn: Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit. Irving Yalom: Und Nietzsche weinte. Robert Musil: Drei Frauen. Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Erik Fosnes Hansen: Choral am Ende der Reise. Marlen Haushofer: Die Wand. Diese Werke

steigerten das Gefühl für das Hobby Sprache. 


Heinrich Böll hat ihn mehr charakterlich beeinflusst. „Wen ich unbedingt nochmal vor Publikum lesen möchte: Alois Prinz:„Die Liebe zur Welt/Biografie Hannah Arendt“. Elke Heidenreich: „Kolonien der Liebe“. Andrea Schomburg: „Es war einmal ein Wunderhuhn.“ Absolut „NEIN“ sagt Erich Ruhl zu kriegsverherrlichenden, menschenverachtenden Skripten.

 

„Roger Willemsen, Volker Lechtenbrink und Hellmuth Karasek haben mich bei „Der Vulkan lässt lesen“ besonders begeistert. Arne Dahl und ich werden die neunte Staffel in Lauterbach eröffnen, nach der Eröffnung in Alsfeld mit Benno Führmann.“ Und schon wird der Pressesprecher der Kreisverwaltung wieder etwas nachdenklich. Am Montag, dem 22. September, wird es soweit sein in der Sparkassen-Aula. Das Vertrauen von Gerlinde Becker(Buchhandlung „Lesezeichen“) und den anderen Partnern der Kulturreihe ist Erich Ruhl sicher.  

 

Lauterbach hat nur manchmal ein kleines Problem mit dem Prophet aus dem eigenen Land. Für dieses Mal gibt es sogar zwei gute Gründe die Lesung zu besuchen: Arne Dahl und Erich Ruhl.





Kluge Fragen, kluge Antworten

 

Andreas Matlé interviewte Bestsellerautor Arne Dahl 

 

Erich Ruhl agierte einfühlsam und fehlerfrei als Vorleser 

 

Copyright by: Gerhard Otterbein. 23.09.2014 

 

LAUTERBACH. Ein Schwede machte den Auftakt zur neunten Staffel der Kulturreihe „Der Vulkan lässt lesen“ in Lauterbach. Die Veranstalter hatten eine Lesung vorbereitet, die den üblichen Rahmen sprengte und in jeder Phase spannend war.


Erstmals wurde in zwei Sprachen vorgelesen. Ferner nahm mit dem Autor auch Andreas Matlé (Ovag) und Erich Ruhl (Studio- und Produktionssprecher) abwechselnd Platz am Lesepult. Dort wartete einer der besten schwedischen Kriminalromaneschreiber. 


Die Edelfeder Arne Dahl war zu Gast in der Aula der Sparkasse Oberhessen. Andreas Matlé nahm Arne Dahl – der sehr gut deutsch spricht- ins „Kreuzverhör“, stellte kluge Fragen, bekam ebenso kluge Antworten, so dass nicht mal nur ein Gedanke an Langeweile aufkam.


Eigentlich ist der Schwede Literaturwissenschaftler und wurde als Jan Arnald geboren. Unter den Zuschauern waren einige wenige Gäste, die schwedisch verstanden und so die Worte Arne Dahls aus dem Skript verstanden, die er in seiner Muttersprache und nicht wie angekündigt, in englisch las.  

 

Erich Ruhl stellte die Zuhörer zufrieden. Er las ausgesuchte Passagen vor und gab den Worten die nötige Emotion, um den Text begreifbarer zu machen.

 

So still war es selten bei einer Lesung der Reihe.


Im zweiten Teil hatte es Erich Ruhl besonders schwierig, weil viele Charaktere der legendären A-Gruppe sich zu „Wort“ meldeten.  

 

Arne Dahl lässt nur im Team ermitteln. Der neue Roman „Der Elfte Gast“ – Dahl schrieb ihn vor 6 Jahren und er ist erst jetzt im Piper Verlag auf deutsch erschienen - ist das Ende des Ermittlungsteams. 10 Bände sind genug, dass Nummer 11 den Schlussakkord für den todkranke Viggo Norlander & Co bedeutet. Die „A-Gruppe“ist tot – es lebe die „Opcop-Gruppe“. Seine Europol-Serie verkauft sich ebenso erfolgreich. Drei Bände sind bereits erschienen. Dahl braucht ein Kollektiv,starke Charaktere, die seine Geschichte tragen. Einzelne Kommissare reichen nicht aus. 


Vielleicht ist dies das Erfolgskonzept, nach dem Matlè fragte. Seine Formel: „Die Geschichte ist das Skelett. Das Schreiben ist das Fleisch, welches ich hinzufüge und darauf forme.“ Recherchen ist für ihn Arbeit - Schreiben hingegenist die Belohnung für alles. „Die Leiche in der Bibliothek ist out. Seit der Ermordung von Olof Palme hat sich der Schwedenkrimi stark verändert. Als Begründer der sozialkritischen Schwedenkrimis gelten Maj Sjöwall und Per Wahlöö.“

 

Gesellschaftskritisch blickt Dahl gezielt auf sein Land und die Welt. Klimaangst und Empathiemangel - das sei die neue Pest. Ihr ist ein Kapitel gewidmet, welches Erich Ruhl besonders anspornte.  

 

Wie Dahl ist Ruhl Humanist. Und mit dieser Pest kann man dem typischen Westeuropäer Angst einjagen. Jemand, der aus den Slums kommt, den wird Klimaangst und Empathiemangel nicht beeindrucken. Wer nichts zu verlieren hat...


Auf Empathiemangel,im Sinne von Egoismus, steht das Fundament der westlichen Welt. Und in seinen Krimis macht er darauf aufmerksam. Ähnlich sei der Erfolg der Schwedenkrimis zu beschreiben. Bewusst wird mit Ängsten gespielt. Und sei die Handlung noch so irre, am Ende löst sich alles auf. Im echten Leben gibt es keine Antworten im voraus.

 

„Ich habe mich einem Menschen und seiner Ethik schon lange nicht mehr so nah gefühlt“, sagte Erich Ruhl. „Ich gehe sogar soweit und denke: Wir sind Brüder im Geiste.“ Gleichzeitig gestand er, dass aus anfänglichem Lampenfieber eine unbeschreibliche Lust und Sicherheit entstand, die nur ein Ziel kannten, den Inhalt der Zeilen den Zuhörern zu vermitteln.

 

Nach der Veranstaltung lobten ihn viele Zuhörer, und das größte Lob kam von Arne Dahl: "Vielen Dank für die großartige Lesung", gab der Schwede dem Lauterbacher mit auf den Weg. 

 

Andreas Matlé schaffte es, auf humorvolle Weise, den Autor für kurze Zeit sprachlos zu machen.Das geschah Aufgrund des Buchzitats aus „Der Elfte Gast“, welches da lautete: „Schade,dass man zum falschen Zeitpunkt sterben muss.“ Daraufhin fragte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Ovag: „Wann ist denn der richtige Zeitpunkt?“ Sichtlich in Erklärungsnot kam der Krimischreiber lächelnd zum Ergebnis: „Es gibt keinen guten Tag zum Sterben“, musste er kleinlaut eingestehen.



Tweets im Nachgang zur Lesung in Lauterbach: 

 

Gute Resonanz beim Autor und beim Verlag auf die Lesung am 22 September 2014

Der Vulkan lässt lesen. Powered by: Gerlinde Becker
Buchhandlung Lesezeichen Lauterbach, Bahnhofstraße
 

Informationen des PIPER-Verlags:

Arne Dahl hat mit seinen zehn Kriminalromanen um die Stockholmer A-Gruppe – zuletzt die Bestseller „Bußestunde“ und „Neid“ – eine der weltweit erfolgreichsten Serien geschaffen, teilweise für das Fernsehen verfilmt. Allein in Deutschland verkauften sich über eine Million Exemplare seiner Bücher.

Der elfte Band ist ein verspielter Nachtrag zur A-Gruppen-Serie. Die Mitglieder bekommen eine Einladung  in ein verlassenes Herrenhaus, wissen aber nicht, von wem. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und freuen sich über ihr erstes Wiedersehen nach vielen Jahren. Alle erzählen nacheinander eine Geschichte. Diese Erzählungen sind völlig unterschiedlich und nicht miteinander verbunden. Am Ende offenbart sich die elfte Person, die eingeladen hat … es ist der Autor, der seine Figuren trifft und ebenfalls eine Geschichte erzählt.

 

Arne Dahl wurde im Interview auf der Bühne vorgestellt und las den Einstieg ins Buch auf Schwedisch - sehr zur Freude des Schwedisch-Kurses der VHS. 

Den deutschsprachigen Part übernahm Erich Ruhl: Journalist, Studio- und Produktionssprecher, Pressesprecher des Vogelsbergkreises.

 

© Sara Arnald

Informationen des PIPER Verlags zu Arne Dahl 

wikipedia Informationen zu Arne Dahl